OrroDank meiner Oma weiß ich das man einem Menschen sofort ansieht aus welcher der siebzehn Ebenen er kommt. Vorausgesetzt natürlich man hat ein wenig Grundwissen.
Ich zum Beispiel habe strahlend rote Haare und grüne Augen, diese Haarfarbe haben hier alle, manch einer weniger kräftig als der andere, aber irgendwie rot sind sie bei jedem.
Grüne Augen haben dagegen nur ganz wenige.
Meine leuchteten in einem ganz besonders kräftigen Farbton.
Meine Oma hatte mich deshalb immer Katzenauge genannt... aber das ist lange her.
Ansonsten war ich nicht weiter auffällig, schlank und recht groß für ein Mädchen.
Ich weiß nicht woher ich dieses Aussehen habe, niemand in meiner Familie ist groß und als schlank kann man sie auch nicht gerade bezeichnen...
Also da saß ich nun und rieb mir den Hinterkopf, auf dem ich ziemlich hart gelandet war.
Niemand schien mein plötzliches Auftauchen bemerkt zu haben. Alle rannten mehr oder weniger hektisch vorbei und nahmen keine Notiz von mir.
Jetzt stand ich vorsichtig auf, mein Arm schmerzte leicht, und sah mich um. Mir fiel sofort auf das ich ausnahmslos von schwarzhaarigen Menschen umgeben war, ich ließ mich ein Stück von der Menge treiben. Es stimmte, nur hier und dort sah man mal jemanden mit blonden oder blauen Haaren, doch das mussten ohne Zweifel Besucher sein, die diese Ebene bald wieder verlassen würden.
Ich war mir nun ziemlich sicher, dass es sich bei dieser Ebene um die zwölfte handeln musste. Orro.
Nicht nur die ganzen schwarzhaarigen Leute um mich herum veranlassten mich zu diesem Denken, sondern von meiner Oma wusste ich das es sich bei Orro um eine Großstadt mit prunkvollen Gebäuden, vielen Geschäften und reichen Leuten handelte und das traf auf diese Stadt perfekt zu.
Da stand ich nun, sechs Ebenen entfernt von meiner eigenen und keinen blassen Schimmer was ich jetzt tun sollte. Ich entschied zunächst mich ein bisschen umzusehen. Während ich mit großen Augen die Straße entlang lief fing es an zu regnen, die Menschenmengen verloren sich in Häusern, Kaffees und Geschäften, wo sie Unterschlupf vorm Regen suchten. Ich lief einfach weiter, Regen hatte ich schon immer gemocht und an diesem Tag handelte es sich um einen warmen Sommerregen, der den Staub der Straßen herunterdrückte und der Luft einen unbeschreiblichen Duft verlieh. Ich musste unweigerlich grinsen, denn wie lange hatte ich schon auf den Tag gewartet an dem ich endlich mal rauskommen würde... und jetzt, dank meiner blöden Schwester, war er endlich da.
Als ich so vor mich hin schlurfte, fiel mir plötzlich ein großer schlanker Junge auf, der mir sehr auffällig nachstarrte. Er hatte, wie alle hier, schwarzes Haar, braune Haut und... leuchtende grüne Augen.
Ich zuckte zusammen, hätte er rote Haare gehabt und wäre ich ein wenig brauner, dann würde er das perfekte männliche Abbild zu mir darstellen...
Irgendwie seltsam, aber das musste Zufall sein. Ich schaute mich noch einmal um. Er blickte mir immer noch nach.
Ja, warum eigentlich nicht, ich könnte ihn um Hilfe bitten, er sah ja ganz nett aus und in meinem Alter musste er auch sein (ich war zu diesem Zeitpunkt gerade zwölf geworden).
Es kostete mich zwar einige Überwindung, aber schließlich drehte ich mich um und ging ihm entgegen. Als er sah das ich auf ihn zu kam stand er auf und lief in meine Richtung.
Am liebsten wäre ich davongerannt, aber ich zwang mich mit einigermaßen sicherem Schritt weiterzulaufen. Als wir uns dann gegenüber standen brachte ich kein Wort heraus... ich hatte gar nicht bemerkt das ich so furchtbar schüchtern bin, na ja ist ja auch kein Wunder, wenn man immer nur die gleichen Leute um sich hat die einen zu allem Übel auch noch ignorieren.
Er legte den Kopf schräg und musterte mich, mir fiel sein makelloses Gesicht auf, die strahlend weißen Zähne die sein Lächeln ab und zu kurz aufblitzen ließ.
>Bist nicht von hier, oder???<
>Ähhhhm.....<
>Was wirsten da rot, is doch nichts schlimmes mal in ner andern Ebene vorbeizuschaun.<
Ich schüttelte erneut den Kopf, schaffte es aber wieder nicht einen vernünftigen Satz zu Stande zu bringen und sagte deshalb nur: >Naja, also...<
>Was also?<
>Ich bin Fehlia, ich wohne auf der sechsten und bin durch einen dummen Unfall in deiner Ebene gelandet, jetzt weiß ich nicht was ich machen soll, ich brauch jemanden der mir hilft, weil ich mich ja hier auch gar nicht auskenne und ich weiß nicht wie ich zurück komme und kannst du mir bitte helfen?<
>Mensch, ich wusste gar nich das man so rot werden kann<
Am liebsten wäre ich auf der Stelle im Erdboden versunken.Um es mal in andere Worte zu fassen, ich stand diesem gutaussehenden Jungen gegenüber und gleichzeitig kurz vor dem Wahnsinn, ich drehte total durch.